Am 09. Oktober fand unser Inclusive Entrepreneurship Summit in Berlin statt und war ein voller Erfolg! Im Fokus standen die Sichtbarkeit von diversen Role Models, die Bedeutung von Empowerment-Labels sowie die Herausforderungen rund um Transparenz und den Zugang zu Finanzierung und Unterstützungsangeboten. Diese Themen wurden intensiv diskutiert und regten zum Nachdenken an. Unsere Community hat sich sichtbar weiterentwickelt – das Netzwerken vor Ort war beeindruckend und brachte viele spannende Gespräche hervor.
Besonders bereichernd waren die inspirierenden Keynotes von Dr. Anna Christmann (BMWK) und Kristina Coric (The Migrant Accelerator), die wertvolle Impulse gaben. Ebenso teilten internationale Role Models wie Anas Alakkad (CEO pontem pro), Shabana Maliki (Business Coach) und Saheli Kobra ihre persönlichen Erfolgsgeschichten und sprachen offen über die Herausforderungen, die sie auf ihrem Weg überwunden haben.
In den kommenden Wochen werden wir die Ergebnisse der vier spannenden Workshops hier auf der Website teilen. Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmenden und Mitwirkenden, die diesen Summit so besonders gemacht haben! Lasst uns weiterhin gemeinsam für eine inklusivere und vielfältigere Zukunft arbeiten!
Dr. Anna Christmann, Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Start-ups
Frau Dr. Anna Christmann wird in Ihrem Vortrag aktuelle Zahlen und Daten zur Entwicklung von Gründer:innen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte vorstellen, Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung der Sichtbarkeit und Teilhabe dieser Gründer:innen darstellen und die Bedeutung von Role Models für das Gründungsgeschehen darlegen.
Kristina Coric von The Migrant Accelerator
Frau Kristina Coric stellt 'The Migrant Accelerator' vor, ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Programm, das gezielte Unterstützung für Start-ups mit Migrationshintergrund bietet, die wissens- und technologiebasierte Geschäftsideen in Deutschland umsetzen möchten.
Der Workshop behandelte die Frage, wie eine gerechte und flächendeckende Finanzierung ermöglicht werden kann. Der Fokus lag auf bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten für Female und Newcomer Entrepreneurs sowie auf der Entwicklung von Strategien, um den Zugang zu Kapital für diese Gruppen zu verbessern.
Es wurden erfolgreiche Modelle wie der „BBB Welcome“-Kredit der Bürgschaftsbank Berlin und der „Frankfurter Gründerfonds“ vorgestellt, die als Vorbild für ähnliche Programme in anderen Regionen dienen könnten. Eine der Kernbotschaften war, dass die Schaffung gezielter Finanzierungsprogramme mit flexibleren Konditionen, niedrigeren Zinssätzen und spezialisierter Beratung entscheidend ist, um Female und Newcomer Entrepreneurs zu helfen.
Diskutiert wurde zudem die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Finanzierungsinstrumenten und privaten Investoren. Eine engere Kooperation, insbesondere durch staatliche Absicherungen, könnte Investoren ermutigen, sich stärker an einer Finanzierung zu beteiligen. Ein weiteres zentrales Thema war die Sensibilisierung von Banken und Investoren für das Potenzial von Gründerinnen und Newcomern. Vorurteile und mangelndes Wissen über ihre Herausforderungen führen oft dazu, dass diese Zielgruppen nicht ausreichend beachtet werden.
Der Workshop kam zu dem Ergebnis, dass mehr Aufklärung und transparente Informationsangebote notwendig sind, um das Wissen über Finanzierungsmöglichkeiten zu verbreiten. In diesem Kontext wird Perspektive neuStart e.V. eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Finanzierungslage erarbeiten wird.
In diesem Workshop stand die Bedeutung von Role Models im Inclusive Entrepreneurship im Fokus. Die Referent:innen und Teilnehmer:innen diskutierten, wie Vorbilder Gründer:innen aus unterrepräsentierten Gruppen inspirieren und stärken können. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, welche Art von Role Models wirklich wirken und wie diese in der Praxis sichtbar gemacht werden können.
Eine zentrale Erkenntnis des Workshops war, dass sowohl die Qualität als auch die Quantität von Role Models entscheidend sind. Es geht nicht darum, einfach nur mehr Vorbilder zu schaffen, sondern viel mehr die richtigen zu finden: Menschen, die den Gründungsweg erfolgreich gegangen sind, ihre Erfahrungen teilen, neue Gründer:innen begleiten, motivieren und aktiv unterstützen. Diese Role Models sollten für andere erreichbar sein, damit sich Menschen mit ihnen identifizieren können. In der Diskussion wurde deutlich, dass Role Models etwas sehr Positives sind, die helfen können, Gründen für viele Menschen attraktiver machen.
Shabana Maliki, eine erfolgreiche Gründerin und Life Coach, ermutigte die Teilnehmer:innen mit ihrer Botschaft: „Wenn ich es geschafft habe, dann schaffst du es auch.“ Diese emotionale Anknüpfung an die Person ist entscheidend, um als Role Model zu wirken. Die Panelist:innen betonten zudem, dass "mitgebrachte" Netzwerke eine wichtige Rolle spielen und das Role-Model- Verhalten beeinflussen könnten.
Das Fazit des Workshops: Qualität und Quantität der Role Models sind entscheidend. Die richtige Mischung aus inspirierenden Geschichten und praktischer Unterstützung kann dazu beitragen, Inclusive Entrepreneurship weiter voranzutreiben. Perspektive neuStart e.V. wird diese Diskussion 2025 bei einem weiteren Event in Frankfurt fortsetzen.
In diesem Workshop ging es um die spezifischen Herausforderungen, denen Female Entrepreneurs gegenüberstehen. Der Austausch zwischen den Panelistinnen und Teilnehmer:innen verdeutlichte, dass Gründerinnen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte oft strukturelle Diskriminierung erfahren. Diese Hindernisse betreffen sowohl den sozialen als auch den bürokratischen Bereich und wirken sich auf den Zugang zu Finanzierungen und Unterstützung aus.
Ein inspirierendes Highlight des Workshops war die Geschichte von Koobra Salehi, einer alleinerziehenden Mutter aus dem Iran, die trotz großer Herausforderungen in Deutschland eine eigene Physiotherapiepraxis gegründet hat. Ihre Erfolge zeigen, dass Selbständigkeit trotz widriger Umstände möglich ist, insbesondere wenn gezielte Unterstützung zur Verfügung steht.
Eine der zentralen Erkenntnisse des Workshops war, dass bedarfs- und zielorientierte Unterstützungsangebote fehlen. Die Panelistinnen betonten, dass diese Angebote in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gründerinnen entwickelt werden sollten, um deren spezifischen Herausforderungen gerecht zu werden. Dazu gehört auch die Überwindung von Sprachbarrieren, die für viele Gründerinnen ein zentrales Problem darstellen, insbesondere im Umgang mit bürokratischen Hürden oder Vertragsverhandlungen.
Darüber hinaus wurde die Sichtbarkeit von Female (und Newcomer) Entrepreneurs als entscheidender Faktor identifiziert. Diese Frauen müssen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, sowohl um ihr Potenzial und ihren Beitrag zur Wirtschaft hervorzuheben als auch um anderen als Vorbilder zu dienen. Perspektive neuStart e.V. plant, basierend auf diesen Ergebnissen, Fachtage durchzuführen, um konkrete Maßnahmen zur Unterstützung dieser Zielgruppen zu entwickeln.
Der Workshop bot eine spannende Gründerstory aus erster Hand: Anas Alakkad, Gründer der Plattform Pontem Pro, erzählte von seinem Weg vom Sanitäter über sein Studium in Deutschland bis hin zur Gründung seines eigenen Unternehmens. Pontem Pro unterstützt Migrant:innen durch AZAV-zertifizierte Kurse und interkulturell geschulte Mentor:innen dabei, den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu finden.
Anas Alakkad berichtete offen über die Herausforderungen, denen er auf seinem Weg zur Selbständigkeit begegnet ist – von komplexen Antragsverfahren bis hin zu den Schwierigkeiten, als Drittstaatler ein Geschäftskonto zu eröffnen. Trotzdem hat er durch Entschlossenheit und ein starkes Team gezeigt, was möglich ist, wenn man sich von diesen Hindernissen nicht entmutigen lässt.
Seine Plattform Pontem Pro bietet praxisnahe und mehrsprachige Kurse, die speziell auf die Bedürfnisse von Migrant:innen zugeschnitten sind. Diese Kombination aus gezielter Unterstützung und interkultureller Kompetenz hilft den Nutzer:innen, sich sicherer im deutschen Arbeitsmarkt zu bewegen und erfolgreich Fuß zu fassen.
Auf die Frage, ob er sich als Role Model sieht, antwortete er bescheiden: „Das müssen andere entscheiden.“ Dennoch zeigte seine Geschichte eindrucksvoll, wie wichtig Role Models sind, die ihre Erfahrungen teilen und anderen Migrant:innen den Weg ebnen.
v.l.n.r.: Giampaolo Silvestri, Ramona Lange, Maria Kiczka-Halit (alle drei Perspektive neuStart e.V.), Markus Weidner (KIZ Sinnova gGmbH), Dr. Ralf Sänger (Perspektive neuStart e.V.), Dr. Florian Täube (RKW-Kompetenzzentrum), Dr. Anna Christmann (BMWK), Julia Scheerer (Bertelsmann Stiftung), Prof. Dr. Simone Chlosta (KIZ Sinnova gGmbH), Patrick Hoffmann (Generali, THSN), Stefanie Valcic-Manstein (FITT), Unica Peters (jumpp), Andrea Timmesfeld (Generali, THSN)
v.l.n.r.: Prof. Dr. Simone Chlosta (KIZ Sinnova gGmbH) & Dr. Ralf Sänger (Perspektive neuStart e.V.)
v.l.n.r.: Prof. Dr. Simone Chlosta (KIZ Sinnova gGmbH) & Dr. Anna Christmann (BMWK)